Donnerstag, November 30, 2006

Neue Adresse gefaellig?

Mal wieder ein kleines Filmchen aus einem wohl vertrauten Viertel im Pariser Suedwesten. Das 15. Arrondissement mit amerikanisch-franzoesischer Musik unterlegt...


Montag, November 27, 2006

Landpartie und Leistungsnachweise


Am Sonntag gab es einen hübschen Sonntagsspaziergang im Park des Schlosses von Versailles. Genauer in einem der zahlreichen umgebenden Parks, im englischen Garten. Florian, der Kunsthistoriker, hatte eine nette Kunsthistorikerin aufgetan, die sich ebenfalls anschloss. Ein Freund von Christian (nicht aber der selbst, da er an einer Form der Halslepra - vielleicht auch an Erkältung leidet) und Lee, ein Gentleman aus England waren ebenfalls mit von der Landpartie.
Florian hat sich für derartige Unternehmungen auch schon den richtigen Auftritt zurechtgelegt: In gedeckten Brauntönen und stets mit Regenschirm immitiert er den Hanseaten bei Landgang fast perfekt. Besonders stolz ist der Hobby-Konservative auf seinen Schirm, weil der wahrscheinlich mal dem wichtigsten Kunsthistoriker Deutschlands, einem Herrn Warnke gehörte, der den Schirm angeblich im Institut vergessen haben soll.
Mit seinen Hintergrundinformationen sind solche Ausflüge natürlich sehr lehrreich, aber so eine Balade macht nach der ganzen Stadtluft der letzten Wochen vor allem auch Spass.

Metrofahren zum Beispiel ist inzwischen eine wirklich ermürbend regelmäßige Beschäftigung geworden. Jeden Tag verbringe ich etwa zwei Stunden im Untergrund. Wichtig ist es da, stets ein gutes Buch dabei zu haben. Auf diese Weise plane ich im Verlauf des Jahres noch einen Gutteil der zeitgenössischen Literatur durchzuarbeiten, gerade lese ich von apokalyptischen Attacken aufgebrachter Meeresbewohner auf die zivilisierte Welt.

In der Uni habe ich heute mal wieder etwas länger auf meinen Kursleiterfür den Eco-Francais-Kurs gewartet und das Gespräch mit den Umstehenden kam auf Studienleistungen während des ersten Auslandssemesters. "Wieviele Kurse belegst du?" ist dabei die Gretchenfrage. Natürlich sind 30 ECTS Punkte vorgeschrieben, aber nachdem ich zunächst den Eindruck hatte, nur bei mir würde das so nicht ganz passen mit den Kursen, erfährt man inzwischen mehr über die Probleme der anderen. Der erste Student in der Runde, der sich heldenhaft vor traut und sich mit seinem Geständnis quasi nackt auszieht vor seinen Kommilitonen gibt schamhaft zu: "Zwölf Stunden die Woche."
Eine Slowenin fasst Mut und gibt zurück: "Drei Stunden die Woche."
Kurzes Staunen über soviel Selbstsicherheit und dann fallen alle Barrieren. Kurzum: Ich steh nicht schlecht da, mit meinen derzeit etwa einem dutzend Kursstunden die Woche. Die Mehrzahl der Kursstunden wird in diesem Semester, wie bei den meisten Ausländern, mit Sprachkursen bestritten, nur in wenigen Fachkursen sind genügend Ausländer vertreten, um den Dozenten einen rücksichtsvolleren Dozier-Stil abzugewinnen. Aber die Situation verbessert sich: Inzwischen komme ich auch bei rein französischen Vorlesungen besser mit als nur in Fünf-Sätze-Häppchen - für Ambitionen auf die Klausuren zwar zu spät, aber ich sehe dem nächsten Semester schon recht positiv entgegen.

Fotos: Pseudo-hanseatisches Pärchen in Versailles (oben) und Abendstimmung vor dem Eingang zum englischen Garten (unten).

Mittwoch, November 22, 2006

Lila-Laune-Barometer


Das Laune-Barometer in Paris ist mal wieder am Anschlag und das liegt nicht nur an der Tatsache, dass mein latent depressiver Mitbewohner eine neue Bleibe gefunden hat und nun auszieht.

Whatsoever, in der letzten Zeit bin ich nur selten in den eigenen vier Wänden.

Im online-Spiegel habe ich gerade eine Geschichte über die Pariser Metro gelesen. Dort wird berichtet, dass ein "Fahrgastzwischenfall" stets einen Selbstmord auf den Gleisen bedeutet. Demnach hatten wir also gerade gestern wieder einen lebensmüden Pariser. Wenn es außerdem stimmt, dass jeder weiß was "Fahrgastzwischenfall" bedeutet, stört es Pariser herzlich wenig, wenn sich einige von ihnen hin und wieder das Leben nehmen. Ein Freund meinte, er findet es immer sehr selbstgerecht, sich in (oder unmittelbar vor) öffentlichen Verkehrsmitteln das Leben zu nehmen. Immerhin stört man damit taunsende anderer Menschen in ihrer Tagesplanung. Der Zwischenfall gestern war aber nach kaum einer halben Stunde schon wieder geregelt.

Am Wochenende habe ich mich mit den anderen "drei von der Tankstelle" im Marais getroffen. Ein Typ, den Christian nur mal kurz in einer Bar des Viertels kennen gelernt hatte, lud ihn kurzerhand zu sich nach Hause ein. Nicht mit eingerechnet hatte der Einladende (denke ich mal), dass wir insgesamt zu neunt wären, wenn Christian schließlich mit der gesamten Entourage auftreten würde. Doch der gute Mann arbeitet für L'Oreal und leistet sich eine geräumige Stadtwohnung im Marais - bot uns wildfremden sofort Getränke und Gebäck an und so verbrachten wir eine sehr nette Aufwärmrunde (alkoholisch gesehen). Florian erinnerte sich plötzlich dunkel, in dem Haus schon mal jemand anderes gekannt zu haben - erstaunlich wie man so rum kommt. Anschließend ging es zu "Crazyvores" und der Abend wurde sogar noch eine Ecke netter.

Die neue Woche hat dann mit den gewöhnlichen Studienveranstaltungen begonnen und in meiner Klasse für "Expression orale" wurde es am Dienstag knifflig. Das Gespräch war irgendwie auf Globalisierung gekommen und da wirklich alle darauf einprügelten fühlte ich mich verlockt dem zu widersprechen. Jetzt halten mich vielleicht alle für neoliberal und böse (man lässt sich eben zu so manch gewagter Äußerung hinreißen) aber dafür habe ich meinem Französisch einen Dienst erwiesen.

Doch all das ist auch nicht der wirkliche Grund für meine gute Laune...

Foto: Himmelwärts! Obelisk und Eiffelturm in Abendstimmung.

Musik gefällig? Hier ein netter französischer Radiosender online.

Freitag, November 17, 2006

Ségolène for President!


Ségolène Royal heißt die Presidentschaftskandidatin der Linken. Sie hat sich gestern gegen zwei im Fernsehen recht gelangweilt wirkende Herren (ebenfalls von der Linken) durchgesetzt und darf nun antreten, den energischen Monsieur Sarkozy zu schlagen.
Obwohl es ja eigentlich kein guter Stil ist, in der Presse offensiv für eine politische Seite zu werben, so werbe ich doch hier ganz offen für Ségolène. Dieser Sarkozy ist einfach so unsympathisch, dass es kracht! Allein - er findet es super, unsympathisch zu sein. Anders kann ich mir kaum erklären, dass er im Fernsehen immer so frisch, fröhlich und frei aussieht, auch wenn er zum Beispiel gerade offen die Arbeit der Justiz kritisiert und erklärt, sie ginge zu lasch gegen die Kleinkriminellen aus den Banlieues vor.
Ségolène (ja ich nenne sie bereits kumpelhaft bei ihrem Vornamen) scheint mir nicht so sehr in die Altherrenriege der Linken und überhaupt in den Sumpf der Politikerkaste dieses Landes verstrickt zu sein. Bei Fernsehdiskussionen (mit den beiden gelangweilt wirkenden Herren aus derselben Partei) muss sie oft gar nichts sagen, steht einfach nur da und sieht gut aus.

Diese Beiden - Ségolène und Sarkozy sind also die beiden interessanten Variablen, was die Presidentschaftswahl angeht. Aber: Es gibt zwei alternde Herren, die ebenfalls noch glauben, Chancen auf den Thron zu haben: Der alte Haudegen Chirac (seine Frau letztens zu einem Nebenstehenden: "Schauen Sie mal wie fit der noch ist!") und natürlich der immer noch gefährliche Le Pen. Inzwischen dürfte jeder Franzose wissen, wie gefährlich dieser Mann ist (zumindest erwarte ich das), aber gleichzeitig sagen die Franzosen mir, wie gut der Mann doch reden kann (viel besser als Chirac) und wie super sympathisch er dabei rüberkommt. Er ist tatsächlich so ein bisschen ein netter alter Onkel - nur leider sehr böse hinter der Fassade.

Bei einem Freund habe ich letztens "Le Point" gelesen, oder zumindest mal geblättert. Es gab dort einen großen Artikel über Sarkozy, seine Feinde und seine Strategien. Und als ich dann dieses Foto sah, wurde mir dieser Sarkozy plötzlich doch irgendwie sympathisch: Grinsend steht er da mitten in einem Schweinestall - eine verdammt gut passende Metapher für diesen Mann, dem der ganze Mist auch noch Spaß zu machen scheint.

Foto: Grinsend im Schweinestall: So siehts aus im Hause Sarkozy...

Mittwoch, November 15, 2006

Man wundert sich...


Franzosen sind ein Volk mit gewissen sprichwörtlichen Eigenschaften - wie zum Beispiel dem legèren Umgang mit der Liebe und allem Körperlichen, was damit zusammen hängt. Dennoch würde ich mein jüngstes Erlebnis zu diesem Thema als höchst fremdartig einstufen.
Im Foyer meines Wohnheims lernte ich einen mittelalten Herren mit Halbglatze kennen, der schon seit fast zwei Jahren hier wohnt und in Paris arbeitet. Da ich Deutscher bin, bat er mich, ihn für einige Übersetzungen in sein Zimmer zu begleiten. Ich willigte ein.
Der Mann machte einen vollkommen harmlosen Eindruck auf mich und wahrscheinlich ist er es auch. Ich fragte ihn auf dem Weg, was es mit der Übersetzung auf sich hätte - ob es etwa für den Beruf sei oder ob er dabei wäre die deutsche Sprache zu lernen. Er winkte ab und erklärte, es sei nur eine kleine private Angelegenheit.
Wir erreichten sein kleines Einzelzimmer und beim Aufschließen entschuldigte er sich beiläufig für die Unordnung in seinem Zimmer. Er ging voran.
Beim Eintreten fiel mir sofort ein Plakat auf, das zwischen einem Stapel Bücher steckte. Eine nackte Frau spreizte da die Beine, aber höflich tat ich so als hätte ich das übersehen. Über einen Haufen von Pornoheftchen breitete mein Gastgeber verlegen seine Jacke aus und grinste verlegen. Ich war zwar leicht amüsiert, ließ mir aber weiterhin nichts anmerken. Doch die Szene wurde zunehmend absurd. Was er mir nämlich jetzt zum übersetzen reichte, waren die Klappentexte einiger deutscher Pornovideos, die er aus einem Regal holte. Er hatte mehrere Schränke voll davon.
Darf man jetzt lachen? Aber der Mann meinte das offensichtlich vollkommen ernst, begann gleich zu versuchen den Text vorzulesen. Er fing an systematisch zu fragen was die einzelnen Worte bedeuteten. "frech und geil" - "insolent et libidineux" oder "juste 18" übersetzte ich folgsam.
Während ich innerlich von der Absurdität der Situation vollkommen fasziniert war übersetzten wir doch absolut konzentriert einen Klappentext nach dem anderen. Es war ihm offensichtlich ein vitales Interesse. So überlegten wir eine Weile welche sinngemäße Übersetzung die lustigen Texte am genauesten wiedergaben - etwa, ob man "Erregung" eher als "excitation" oder "stimulation" übersetzen könnte.
Nach getaner Arbeit entließ er mich mit einem verlegenen Grinsen und bedankte sich für meine Zeit. Ich verabschiedete mich und war froh, dass ich ihm nicht auch noch die Filme selbst hatte dolmetschen sollen.

Foto: Hier denkt der Autor wieder: "tztz diese Franzosen."

Montag, November 13, 2006

Beschwerden


Unsere Französisch-Lehrerin in meinem Grammatik-Kurs hat sich über das niedrige Niveau unseres Jahrgangs beschwert. Der Lehrer im Informatiklabor hat sich gleich im Allgemeinen über dieses Hundeleben in Paris und Umgebung beschwert und angekündigt sich für das nächste Jahr in den Ruhestand und in die Bretagne abzusetzen.
In einer persönlichen Unterhaltung mit ihm, um die ich sicher nicht gebeten hatte, erklärte er mir später, dass er bereits vor Jahren den Liegeplatz für sein neues Boot reserviert hat, da die Wartezeit für einen Liegeplatz in einem südbretonischen Hafen derzeit acht Jahre beträgt. Wir könnten auch gerne mal vorbei kommen und von seinen gefangenen Fischen probieren.
Aber zurück zur Kritik meiner Französisch-Lehrerin. In meinem Grammatik-Kurs schreiben wir jede zweite Stunde eine Klausur und in der ersten dieser Klausuren habe ich denkbar schlecht abgeschnitten. 11,3 ist eine Note etwa auf halber Strecke zur 20, was in Frankreich die Bestnote darstellt. Und das, obwohl ich augenscheinlich einer der besten französisch-Sprecher dieser Klasse bin. Zugegeben - Grammatik-Regeln waren noch nie meine Stärke. Wenn ich spreche kann ich mich in vielen Fällen bereits auf mein Gefühl verlassen, nicht aber bei den Sätzen, die es in der Klausur zu bilden galt.
Inzwischen kann ich bei einem Gespräch zwischen Franzosen (etwa wenn ich, wie anfang der Woche von Arnaud zu Freunden mitgenommen werde) ganz gut mitmachen und habe auch immer weniger Probleme mich auszudrücken. Der Wortschatz wächst mit einer gewissen Geschwindigkeit und auch das Sprachgefühl stellt sich ein. Aber wie gesagt - nur wenn ich mir selbst aussuchen darf in welcher Weise ich formuliere. Offenbar umgehe ich dabei automatisch hinterhältige "dont"-s und ähnliche Formulierungen. Daher habe ich mir jetzt erhöhte Aufmerksamkeit verschiedenen Grammatikthemen gegenüber verschrieben. Mal schauen, ob also diese Woche meine Klausur ein bisschen besser ausfällt.

Foto: Demnächst in diesem Blog: Mein Kurzurlaub in Warschau - Schlangestehen wie damals? (Tatsächlich eher: Schlangestehen vor dem Louis-Vuitton-Store auf den Champs Elysées.)

Dienstag, November 07, 2006

Nebelschwaden und Scheckhefte


Ich bitte um Entschuldigung für die immer größer werdenden Pausen zwischen meinen Beiträgen. Aber es liegt nun mal in der Natur der Sache, dass einem die neue Umgebung vertrauter und damit weniger berichtenswert erscheint. Ich bitte also um Nachsicht, wenn in Zukunft nicht mehr täglich, sondern nur noch etwa zweimal die Woche hier etwas Neues von mir steht.

Der generelle Trend zur Zeit ist der Winter, der seit etwa genau 1. November auch in Paris eingezogen ist und einem zunächst mit dichten Nebelschwaden die Sicht nimmt. Besonders in den ruhigen Vorstädten wird es klamm und unheimlich - ist es Nebel, oder Rauch?
Allerdings hat sich die Krisensituation in einigen Banlieues in den letzten Tagen nicht weiter zugespitzt. Ich kann sogar berichten, dass meine Nachtbuslinie wieder zuverlässig ihren Dienst tut.

Dieses Wochenende war ich zum ersten Mal, seit ich im September nach Paris gekommen bin, auf dem Eiffelturm. Anlass war der Besuch eines Freundes, der zuvor noch nie in Paris gewesen war. Normalerweise vermeide ich es ja, mit meinen Besuchern die ganz ausgetretenen Touri-Pfade zu begehen, doch in diesem Fall mussten wir natürlich mit einigen Basics beginnen. Außerdem wird mein Besuch natürlich regelmäßig einer Auswahl an (Teilzeit-) Parisern vorgestellt, mit den "Drei von der Tankstelle aus Deutschland" (Christian, Florian und Dirk) haben wir auch den Louvre sowie eine französische Schlagerparty ("Dix ans de la nuit des Follivores") besucht.

Etwas neues gibt es dann auch noch zu berichten: Ich bekomme von meiner Bank ein Scheckheft. Der Tip ist nicht schlecht, da ein Virement (Überweisung) hier noch immer drei Euro kostet und es in Paris einfach einen gewissen Stil hat, immer mal wieder das Scheckheft zu zücken und eine höhere sechsstellige Zahl einzutragen. Ich freu mich schon sehr auf mein Scheckheft! - vielleicht sollte ich dazu noch einen langen Herbstmantel, einen Hut und eine Pfeife anschaffen. Obwohl der Pariser Stil wäre ja eher: Enge Hosen, spitze Schuhe und wuschelige Haare plus Hut. Mal schauen.

Vorher gehts erstmal noch zum Winterklamotten-Härtetest nach Warschau...

Foto: Das Bild "Zehn nackte Friseusen" von Peter Paul Rubens im Louvre.

Donnerstag, November 02, 2006

Richtigstellungen



Ein so viel gelesenes "interaktives Magazin" ist natürlich nie ganz fehlerfrei und zieht so manche Kritik auf sich. Einer meiner härtesten Kritiker ist wohl Arnaud, der sich nun in schriftlicher Form an die "Redaktion" gewandt hat.

Hier einige Auszüge:

"pfff, alles was du geschrieben hast, stimmt nicht...

Laurent ist der Sohn des EHEMALIGEN Botschafters in Polen

Die Veranstaltung war ein "cours magistral", eben kein Seminar, wo es interaktiv sein soll...und die Besonderheit von ScPo liegt eben darin, dass wir bei den Prüfungen eben nicht auswendiglernen müssen, weil wir "dissertations" schreiben...und auswending zu lernen wäre dabei nicht von großer Hilfe...

schlecht Simon, sehr sehr schlecht ..."

und weiter:

"Ich könnte dir vor Gericht ziehen ! ...;-)"

darauf die "Redaktion":

"entweder könntest du MICH vor Gericht ZERREN,oder MIT MIR vor Gericht ziehen. Auf wiedersehen."

(Die "Redaktion" hat schwerwiegende Rechtschreibfehler korrigiert, den Wortlaut jedoch beibehalten).

Zum Tagesgeschäft: Florian, der Kunsthistoriker war auf dem Friedhof "Père Lachaise" unterwegs und hat dort unter anderem, wie ich vor ein paar Tagen, das zugeküsste Grab von Oscar Wilde gesehen. Beim Abendessen bei ihm zuhause verfiel er dann augenblicklich ins Schwärmen für den Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg, der auch nicht ganz schlecht sei. "Und die Rhododendren-Büsche überall - herrlich!"
Ich war letztens zu ungewöhnlicher Uhrzeit auf den Champs Elysées unterwegs, wartend auf die erste Metro des Tages.
Ich unterhielt mich auf einer Bank mit einem Freund, als der plötzlich eine nahende Gestalt bemerkte, die uns kurz darauf um etwas Kleingeld bat. Zunächst ging ich davon aus nur einen weiteren besoffenen und etwas Nähe und Geborgenheit suchenden Partybesucher getroffen zu haben, doch sehr bald schon sollte ich meine Meinung ändern: Fünfzig Euro verlangte der gar nicht soo Betrunkene und als Argument bedrohte er uns mit dem Messer. Leider war weit und breit niemand sonst zu sehen und so schlugen wir uns etwa fünf Minuten mit dem Typen herum, der abwechselnd meine Begleitung und mich bedrängte und bedrohte, bis endlich ein Schwarzer dazwischen kam und den Spuk beendete. Die fünfzig Euro haben wir behalten.

Foto: Englischer Garten von Versailles.