Mittwoch, Januar 03, 2007
Frohes neues Jahr!
Silvester in Paris - davor wird gern gewarnt. Bereits mittags am letzten Tag des Jahres ist die Stadt irgendwie leer. Pariser nutzen dieser Tage gern die Gelegenheit aufs Land zu fahren und dort zu feiern, denn was auf die Stadt in dieser Nacht hereinbrechen könnte - das ist jedes Jahr eine gute Frage. Die anderen konzentrieren sich auf private Partys und vermeiden es am späten Abend auf die Straße zu gehen, denn, so warnt man uns, die Banlieuesards kommen in die Stadt.
Tatsächlich ist etwa gegen sechs Uhr das Publikum auf den Straßen wie ausgetauscht. Jugendliche im Gangster-Ghetto-Look ziehen vermehrt durch die Straßen. Um fünf hat die RATP - die Metro-Betreibergesellschaft einen strategischen Rückzug angetreten. Metrofahren ist ab sofort für die Nacht kostenlos, sämtliche Ticket- und Infoschalter in den Metrobahnhöfen sind verwaist, alle Sperren offen.
Ich bin seit dem 30. wieder in der Stadt und verbringe den Jahreswechsel zusammen mit zwei Besuchern von der heimatlichen Uni und Lee bei einem befreundeten Pärchen, das eine große Terasse und ausreichend Champagner aufbieten kann.
Der Alkohol fließt in Strömen und im Beisein einer halben schwulen Volleyballmannschaft wird die Party zum Exzess. Tatsächlich kann ich mich aber noch daran erinnern, dass der Pariser Himmel um Mitternacht tatsächlich vollkommen schwarz bleibt, von einem offiziellen Feuerwerk ist auch nicht viel zu sehen. Schwer angeschlagen machen wir uns mit der ersten Metro auf den Heimweg und registrieren nur leicht verwischt, dass einige Metrostationen gelitten haben in dieser Nacht. Schwerere Unruhen blieben aber aus, nur aus Strasbourg hört man wieder von brennenden Autos.
Die restliche Nacht soll meine letzte Nacht in Creteil sein. Zu viert übernachten wir in dem Zimmer, dass ich in den letzten Monaten nicht mehr oft gesehen habe. Zum 15. Januar möchte ich es aufgeben zugunsten einer neuen Wohnung im sechsten Arrondissement, die ich an diesem ersten Januar zum ersten Mal sehe.
Aber mein Mitbewohner hat eine gute Wahl getroffen. Hinter einem herrschaftlichen Eingang, gerade um die Ecke von Gare Montparnasse, warten zwar sieben Treppen, doch ein herrlicher Ausblick von gleich zwei Balkonen ist mehr als ein Ausgleich dafür.
Das neue Zimmer ist eine Mansarden-Wohnung, fertig eingerichtet mit allen Annehmlichkeiten, inklusive Internet. Geschlafen wird auf einem Klappbett, dass tagsüber als Sofa dient, aber diese Einschränkung ist in Pariser Wohnungen durchaus üblich, zumal in so zentraler Lage.
Anstrengend ist der Umzug über die sieben Stockwerke. Zudem muss das Gepäck an verschiedenen Orten in Paris aufgesammelt werden, wo es über Weihnachten untergestellt war. Meine quasi dritte Wohnung (obwohl mein Name nie auf dem Briefkasten im 15. Arrondissement stand) in diesem ERASMUS-Jahr ist hoffentlich auch meine Letzte.
Foto: Mein Besuch auf einem unserer Balkone in der neuen Wohnung in der Rue de Rennes, im 6. Arrondissement. Es hätte sehr viel schlechter kommen können, wie dieser Artikel im Spiegel beweist: > zum Artikel
Außerdem gibts heute einen kleinen Film, den wir gestern beim Eislaufen auf der Eisbahn vor dem Hotel de Ville aufgenommen haben.
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