Freitag, Oktober 06, 2006

ERASMUS-Party



Am Donnerstag steht normalerweise "Economie du Development" auf dem Stundenplan, aber diesmal sollte der Unterricht leider ausfallen. Alle hatten das mitbekommen - außer den ERASMUS-Studenten natürlich. Vielleicht geht doch noch ein bisschen zu viel Information verloren, wenn wir versuchen dem Unterricht auf französisch zu folgen.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen mit den anderen ERASMUS-Studenten fuhr ich in die Stadt, wo Christian - ERASMUS-Student auf einer anderen Pariser Uni - einen Umsonst-Cocktail-Empfang aufgetan hatte, zu dem wir uns einfach mal dazustellen wollten. Zu dritt (Florian, ein Kunsthistoriker aus Hamburg war ebenfalls dabei) fanden wir den Empfang für Studenten der Pariser Sorbonne schließlich im schönsten Saal der medizinischen Fakultät in der Rue des Ecoles.

Nur kurz dauerten die Ansprachen der offiziellen Vertreter dieser alt-ehrwürdigen Universität und schon kurze Zeit später stürzte sich eine ganze Meute über das exquisite kalte Buffet. Bei uns hatte es zwar ein warmes Buffet gegeben - aber lange nicht so fein und auch ohne die netten Kellner in schwarz-weiß. "Il fait un peu chaud ici" meinte Florian nach 4 Kir zu einem der amüsierten Kellner. Auf um die acht bis zehn Kir (Weißwein plus Cassis) brachte es jeder von uns, bis nach etwa einer Stunde alle Vorräte aufgebraucht waren. Es war nun kurz nach 18 Uhr und wir drei sowie ein Gutteil der anderen anwesenden Studenten waren bereits gut betrunken.

Wir beschlossen, den Rausch nicht einfach vergehen zu lassen sondern den Abend auch noch ganz im Zeichen eines erfolgreichen Auslandsstudiums zu gestalten: Um 11 Uhr beginnen donnerstags gleich zwei ERASMUS-Partys in der Stadt. So lange galt es allerdings das Niveau noch zu halten.

Eine der Partys findet an der Madeleine statt, die andere - unsere - im Mix-Club direkt unterhalb des Tour Montparnasse. Bis 12 Uhr kommen dort alle ausländischen Studenten umsonst rein. Die Disko ist recht groß und sehr modern gestaltet. Im Vergleich zu den Partys auf denen ich bisher gewesen war, war die Musik zwar weniger ausgefallen, sorgte aber doch von Anfang an für eine gute Stimmung.

Binnen einer Stunde war der Laden voll. Auch einige meiner Komilitonen traf ich in der Menge. Wenn man von oben auf die feiernde Masse schaute, bekam man eine Vorstellung davon, wie viele ERASMUS-Studenten es in dieser Stadt geben musste. Immerhin war es nicht mal eine besondere ERASMUS-Party die hier tausende Ausländer (alle mit einem Aufkleber auf der Brust der über die Nationalität auskunft gab) angezogen hatte. Aber man fühlt sich eben leicht sehr allein - als Ausländer in dieser großen Stadt.

Um 10 Uhr am nächsten Morgen war ich zurück in Creteil - pünktlich zum letzten Uni-Tag der Woche - der allerdings sicher nicht der produktivste werden sollte. (Immerhin: Ich konnte endlich meine Carte d'etudiant entgegennehmen)

Fotos (von oben nach unten): Teufelszeug: Kir wird großzügig ausgeschenkt an die unwissenden ausländischen Studenten, die nur wenig später in bester Stimmung in die abendlich überfüllte Metro tänzeln sollten.
Einiges los: Bei der Party im "Mix" ging es hoch her - von wegen Kinderdisko!

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