Sonntag, Oktober 08, 2006
Essen im Exil (2)
Aus gegebenem Anlass gibt es heute eine neue Folge von: Essen im Exil - "the worst case scenario".
Die Ausgangssituation ist denkbar einfach: Die Nacht war um sieben Uhr zuende, aber auf dem Heimweg von der Metro hat man es leider verschwitzt bei der Boulangerie um etwas frisches Baguette zu bitten. Geschlafen bis um halb drei, hat man dann auch keine Lust mehr an einem Sonntag nach frischem Baguette zu suchen. (oder das frische Baguette des Mitbewohners anzubrechen, der leider nicht da ist und den man deshalb nicht freundlich fragen kann.)
Es bleiben: Eine Dose Bohnen, Zwiebeln, Öl (der treue Begleiter) und eine Mumie von Baguette von vor Tagen im Kühlschrank.
Der Topf wird erst gespühlt und dann auf der Elektro-Kochplatte erhitzt. Die Zwiebel wird in Olivenöl ange - wie sagt man? -dünstet? Dazu kommt die Dose Bohnen aus dem Lidl sowie zur Würzung Salz und Pfeffer. Aber niemand ernährt sich gerne von einer Gemüsebeilage allein. Also stellt sich die Frage: Wie bekommt man das harte, trockene, bröselige Baguette wieder flott?
Die Antwort geben Mister Olivenöl, eine Zehe Knoblauch, ordentlich Pfeffer und Kräuter der Provence. Man braucht sich an dieser Stelle nicht die Mühe zu machen und zu versuchen, das Brot in Scheiben zu schneiden - es wird nicht funktionieren. Ein Hammer macht den Job genauso gut. Die größeren und kleineren Trümmer werden nun in einer Ecke des Topfs neben den Bohnen in einem Olivenöl-Bad zusammen mit dem Knoblauch und den Gewürzen ertränkt. Je nach Grad der Olivenöl-Sättigung kann man die Brotkonsistenz zwischen "noch knusprig" und "schon zäh" variieren. Fürs Auge, aber vor allem auch für den Geschmack bekommt jedes Stück Brot eine Einzelbehandlung mit dem Kräuter-der-Provence-Spender.
Das ganze wird dann in einem tiefen Teller auf der sauberen Hälfte des Tisches serviert. Als Getränk bietet sich hier ein Glas puren Quellwassers an ("Vittel-isez vous"). Nicht vergessen: Die tägliche Tablette Vitamin-C zum Ausgleich. Bon appetit!
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