Montag, Oktober 02, 2006

Making of




Die ersten Reaktionen auf meinen kleinen filmischen Beitrag von gestern waren großenteils von der Sorge erfüllt, ob ich denn seelisch in guter Verfassung wäre. Dieser Sorge möchte ich hiermit entgegentreten - sogar meine Halsschmerzen sind auf dem Wege der Besserung und der ewig ängstliche Hypochonder in mir hat sich inzwischen wieder einigermaßen beruhigt.
Ja der Film ist Trist. In gewisser Weise ist das natürlich der traurigen musikalischen Untermalung geschuldet - andererseits soll dieses Werk auch ein Denkmal für meine größere Speicherkarte sein - die wieder einmal streikt und im Siechtum (infirmité) darniederliegt und nur mit Gottes Hilfe (?) einmal wieder funktionieren wird.

Diesem Umstand war es dann auch geschuldet, dass die Dreharbeiten zu meinem Filmlein gleich zwei Tage in Anspruch genommen haben - meine restlichen Speicherkarten nehmen einfach nicht so viele Bilder auf. Der Film spielt am Abend (und nicht etwa am Morgen, wie man ja auch meinen könnte) und zeigt im ersten Teil Ausschnitte von der Metrofahrt in die Stadt (und eine einzige Passagierin an Bord). Dann stammen die Bilder aus der Stadt selbst - zu späterer Stunde und in der Gegend um Blvd Stebastopol - eine Gegend von Sexkinos und leichter Unterhaltung (einmal streift die Kamera einen blau erleuchteten Sexladen um die Ecke von Centre George Pompidou). Nach dem kräftigen Tusch mit dem Piano sitzen wir wieder in der Metro und der letzte Ausschnitt ist quasi eine Wiederholung von vorher - "der Kreis schließt sich". Soweit die erschöpfende Erklärung meines kleinen Films - für alle Freunde der Guufs - also der sich unweigerlich einschleichenden Produktionsfehler: Der Name der Metrostation am Ende passt überhaupt nicht in die Innenstadt von Paris - die Station Charenton-Ecoles liegt bereits außerhalb der Stadtgrenze nach Süden.

"Und seelisch ist wirklich alles in Ordnung?" - Ja! Es macht noch immer großen Spaß hier - und auch der zweite Monat in Paris ändert da noch nichts dran. Es ist schon aufregend, sich ein quasi ganz neues Leben einzurichten, mit neuer Bude in einer neuen Stadt, mit neuen Freunden und einer neuen Uni - es ist ja auch alles nur auf Zeit, mit doppeltem Boden und Fangnetz. Ganz in diesem Sinne waren wir an diesem Wochenende wieder unterwegs - unter anderem in meinem "Stammlokal" dem "Le Carré" mit einer heißen Milch (für den Hals) und im Laufe des Abends noch ein paar Französisch-Lektionen ("also ich erklär dir das jetzt einmal und dann nie wieder: rapide = Adjektiv; vite = Adverb").

Fotos: Ein paar Pariser Bildungseinrichtungen: Zum einen zwei Bilder vom Centre George Pompidou, dessen beeindruckende Bibliothek (neben einer großen wirtschaftlichen Sammlung natürlich) auch ein ganzes Arsenal an Musik vorhält. Vor und in dem Gebäude lässt es sich auch kostenlos im Internet surfen und überhaupt sicher Tage und Nächte zubringen.
Die beiden anderen Bilder stammen von der "Science Po", also dem "Institut National des Sciences Politiques de Paris", einer Eliteschule, auf der unter anderem Chirac und Sarkozy studiert haben. Wir waren wegen einer Einschreibung da - leider nicht wegen meiner eigenen. Die Atmosphäre ist vor allem in der Cafeteria im Keller sehr "lounge-mäßig". Die Studenten stammen sichtbar aus den besseren Kreisen.

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