Montag, September 18, 2006

Der Nebel lichtet sich langsam


Heute war das große Meeting mit Boris Najman - der italienisch, russisch, portugiesisch und englisch spricht - aber leider kein Deutsch. Naja damit war zwar allen außer mir und dem Tschechen geholfen aber es ging auch auf Französisch.
Der Nebel lichtet sich schwerfällig, ganz langsam nimmt das nächste Jahr Konturen an. Noch immer weiß ich nicht viel über meinen Stundenplan, ich habe aber langsam eine Idee wie ich dahinter kommen könnte.
Ich weiß, dass gerade mal wieder alles an der Carte d'Etudiant scheitert: Meine Anmeldung zum Sprachkurs, mein Internetanschluss zuhause, meine Bibliothekskarte und der Zugang zum Uni-Netzwerk. Aber die bürokratischen Mühlen mahlen langsam und die Carte d'Etudiant lässt noch etwa eine Woche auf sich warten.
Ich weiß außerdem, dass am Jeudi die emploi du temps abgenommen werden - das heißt bis dahin muss ich einen sinnvollen Vorschlag dessen unterbreiten, was ich mir unter einem lehrreichen Jahr in Paris vorstelle. Nichts ist für die Ewigkeit, sagt Boris Najman, man kann alles nachher noch tausendmal umstellen. Wir sollen darauf achten, dass unsere Institute in der Heimat die Kurse vielleicht auch anerkennen. Damit wären wir aber wieder bei Problem eins - denn ohne genaue Lehrpläne keine Anerkennung - ohne Internet (siehe Carte d'Etudiant) keine Lehrpläne.
Ich weiß als drittes welche Kurse der sympathische Monsieur Najman anbietet und dass wir in die auch reinkommen, wenn wir nur sagen, dass wir von ERASMUS sind. Das ist immerhin ein versprechen, das auch ohne Carte'Etudiant auskommt. Somit stehen meine Fächer "Francais économique" und Entwicklungspolitik schon mal fast fest.
Anschließend bin ich nochmal im UFR Urbanisme (sowas ähnliches wie Stadtgeographie) reingeschneit und hab dort ein bisschen mit einer der Sekretärinnen (oder Dozentinnen?) geschnackt. Hier ist alles noch ruhig, die Etudes beginnen erst im Oktober, na klar - ich darf auch hier Kurse besuchen.

In Frankreich ist die Bürokratie immer etwas flexibel ausgelegt, heute war ja das große Treffen für ERASMUS-Jünger aber leider auch schon der Erste Arbeitstag für BWL-Studenten. Mit einem verlegenen Lächeln werden die dann gebeten nach der Veranstaltung bitte gleich ihre Räume aufzusuchen - für Stundenplan vorerst keine Zeit.
Die meisten Studenten kommen mit diesen kleinen Problemen gut zurecht - vor allem diejenigen aus Süd- und Westeuropa. Deutsche akzeptieren die Situation vielleicht mit einem Kopfschütteln - Osteuropäer könnten sich darüber aufregen!
Der Tscheche flippt aus als die Sprache auf Monsieur Pons zu sprechen kommt. Der ist für die Unterbringung zuständig und macht nach Ansicht des Tschechen gar nichts. In Tschechien liefe das alles viel besser! Wenn man da eine Reservierung macht dann gilt die auch! Dass die Verhältnisse in Tschechien vielleicht ein bisschen beschaulicher sind, als in Paris, versucht Boris Najman dem aufgebrachten Neu-Europäer vergeblich klar zu machen.

Foto: Eine Tafel mit Reisezeiten durch die neue TGV-Route nach Deutschland. Wer genau hinsieht merkt, dass Saarbrücken (Sarrebruck) in Zukunft näher an Paris denn an Frankfurt liegt.

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