Mittwoch, September 20, 2006
Essen im Exil (1)
In Frankreich gibt es keine Maultaschen. Und ohne Mikrowelle oder Ofen lassen sich auch sonst nur wenig Fertiggerichte zufriedenstellend zubereiten. Da ist Improvisation gefragt.
Die Zielbedingungen lauten: 1. Das Essen soll satt machen. 2. Es soll unter den gegebenen etwas unzureichenden Bedingungen herstellbar sein und 3. es soll in keiner Weise schmecken wie Nudeln oder Tomatensoße oder eine Kombination aus beidem.
Eine Herausforderung, die in diesem Blog eine neue Serie begründet: Essen im Exil.
Heute gibt es Haché Chèvre - wie alle Rezepte dieser Serie eine Stand-up Improvisation.
Zunächst schmeiße man die Elektrokochplatte an (der Einbauherd ist einfach zu langsam) und gebe zu einem ordentlichen Schuss Olivenöl das gute kleingehackte Suppengemüse. Da sind Zwiebeln, Karotten und verschiedenes Lauchartiges dabei. Das ganze köchelt eine Weile vor sich hin. Die zwei Steak Haché werden geöffnet, also aus ihrer Styropor-Verpackung befreit. Wenn die Karotten etwas weich geworden sind wird das Steak Haché in kleinen Stücken in den Topf gegeben (ach ja: Heute auch noch Bedingung: alles in einem Topf!).
Beim Würzen ist zu beachten, dass es ziemlich viel Salz bedarf um aus Steak Haché ein Stück Fleischteig mit Geschmack zu machen. Häufiges Nachwürzen könnte also nötig werden. Außerdem weiß jeder Student: Mit Kräutern der Provence wird aus jedem Mist noch mindestens Mist à la Provence - also rein damit.
All das riecht schon ganz gut - bleibt die Frage ob es auch Bedingung Nummer 3 erfüllt: Sättigung. Kurzer Hand wird aus Haché-Legumes Haché-Chèvres.
Im Kühlschrank lag doch noch der Schafskäse, den vor zwei Wochen ein gewisser Besuch aus der Heimat voll Begeisterung gekauft, dann aber in eben diesem Kühlschrank liegen hat lassen. Ein gutes Viertel wird ebenfalls noch in den Topf gegeben und verleiht dem dann bald vollendeten Gericht seine französische Note.
Das ganze wird angerichtet (auf einem flachen Teller - auch wenn das mit dem vielen Öl knapp wird) mit etwas Baguette vom Morgen. Als Getränk empfiehlt sich - schon aus Mitleid mit dem eigenen Verdauungstrakt - ein Glas Multivitamin-Saft. Bon appetit!
Foto: Aus meiner Lieblingsstrasse - Rue Faubourg-St Denis
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