Mittwoch, September 06, 2006

Konversation


Heute habe ich das erste mal ausgiebig die französische Konversation geübt. Mit einem echten Franzosen in einem netten Cafe im vierten Arrondissement (oder "im Vierten", wie wir Insider sagen). Der sprach neben französisch auch noch ungarisch, polnisch und deutsch, was manchmal weitergeholfen hat. (Ist ein Auslandsjahr etwas besonderes? nein - wie man an diesem Beispiel sieht, erreicht man damit höchstens Mittelmaß: Mein Gesprächspartner studiert wenig länger als ich und war schon in Polen, Ungarn und Berlin, mein Mitbewohner hat bereits ein Jahr in Los Angeles und ein anderes in Osaka hinter sich - ja er spricht fließend japanisch und hat am kommenden Wochenende einen Dolmetscher-Job in Frankfurt.)
Anschließend haben wir es noch tausenden anderen Franzosen gleich getan und den Nachmittag im Jardin du Luxembourg verbracht. Auf dem Rasen tummelten sich beachtlich viele Kindermädchen mit ihrer Brut und an herausragender Stelle übte sich ein ausnehmend hübscher und von sich selbst sehr überzeugter Schwarzer in Capoeira.
Es ist schon wirklich recht unterhaltend, länger dort auf dem Rasen zu sitzen und den Leuten zuzusehen. Am Capoeira-Afrikaner jedenfalls übte ich mit meiner Begleitung das Wortfeld "Körper" (la jambe - das Bein, le bras - der Arm, le talon - die Ferse), und auf den Kieswegen tummelten (oder besser "prügelten") sich die Gendarme mit den Kriminellen. So ein Krimineller kann ziemlich austeilen, so ein Polizist ziemlich einstecken, aber am Ende gewinnt eben doch der zahlenmäßig stärkere Arm des Gesetzes.
Außerdem war ich heute beim Friseur. Mein Französisch mag für Konversation ausreichend sein, für den Friseur auf keinen Fall - jedenfalls bin ich nicht zufrieden mit meiner neuen Frisur. Deshalb gibt es heute übrigens auch kein Foto von mir (sondern: Boule-Spieler im Jardin du Luxembourg).


Dafür:
Billig leben in Paris (Folge 1):

Wenn man auf dem Blvd St Germain Hunger verspürt und sich gerade auf der Höhe Blvd St. Michel befindet, muss man sich nicht in eines der sehr teuren Cafés am Boulevard setzen. Man biege direkt neben dem Hotel Cluny in die Rue de la Harpe ab und besuche eines der hier ansässigen Bistrots, die eine "Extra Pita" für 4 Euro, eine Cola für 1,60 (in der Canette - das heißt "kleine Ente" oder in diesem Fall "Dose") oder sogar eine Kombination aus Sandwich und Getränk für nur 3 Euro anbieten. Vorsicht: Nur etwas weiter gerät man in die Touristenlokale des Quartier Latin, wo man zwar billig, aber eben auch "nicht gut" isst.
Ganz in der Nähe am Place St. Michel gibt es übrigens außerdem eine Buchhandlung mit deutscher Literatur.

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